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Montag, den 29. August 2016 um 05:38 Uhr

Migrationsdebatte mal anders – War der frühe Homo Sapiens ein Klimaflüchtling?

Das Projekt A3 des Sonderforschungsbereiches 806 der Universitäten Köln, Aachen und Bonn versucht diesen Fragen nun anhand von Sedimenten auf den Grund zu gehen. Der Lake Chew Bahir im Süden Äthiopiens, auch als Stefaniesee bekannt, ist hierbei besonders vielversprechend. Professor Frank Schäbitz zum Forschungsprojekt: „Anhand der Seesedimente können wir das Klima und die Umweltbedingungen der letzten 200.000 Jahre rekonstruieren und Faktoren untersuchen, die schließlich die Ausbreitung und Migration des modernen Menschen förderten.“

Migrationsdebatte mal anders – War der frühe Homo Sapiens ein ‚Klimaflüchtling‘?

Von Äthiopien ging es für den Homo Sapiens in die ganze Welt. Aber wann und warum sind unsere Vorfahren überhaupt aufgebrochen, um andere Teile der Erde zu erkunden und zu bevölkern?

Von der ersten Forschungsidee bis zur tatsächlichen Bohrung dauerte das Projekt bisher stattliche fünf Jahre. Schließlich konnten die Forscher 2014 insgesamt 3500 Kilogramm Sedimente zu Tage fördern. Nach Einschätzung von Schäbitz sind die Arbeiten vielversprechend verlaufen. „Wir haben an zwei unmittelbar nebeneinander liegenden Stellen gebohrt. Wenn an einer Stelle etwas im Bohrkern fehlt, können wir die Daten mit dem anderen ergänzen, so dass wir ein vollständiges Bild erhalten. Wir haben bis zu 280 Meter tief gebohrt und auch wenn es noch vorläufig ist, können wir sagen, dass wir die Zeitspanne von 200.000 Jahren abdecken können, die wir uns vorgenommen haben. Es ist gut möglich, dass wir sogar die klimatischen Bedingungen der letzten 450.000 Jahre rekonstruieren können.“

Die Daten werden gerade genauer analysiert. Für die genaue Datierung und die Interpretation der gewonnen Daten helfen den Wissenschaftler/innen bestimmte ‚Proxies‘, das sind in der Paleoklimatologie verschiedene Indikatoren in den Sedimenten, die auf bestimmte Klimacharakteristika hindeuten. So können beispielsweise fossile Ostrakoden, kleine Muschelkrebse, Aufschluss geben. Je nach Art und Form lässt sich von den Ostrakoden auf die Wassertiefe, den Salzgehalt oder den pH-Wert des Wassers schließen, was wiederum Rückschlüsse auf das damals vorherrschende Klima erlaubt.

„Wir können zweifellos sagen, dass sich die Bohrungen gelohnt haben. Wir haben gute Erkenntnisse zu Umweltbedingungen und –veränderungen erhalten. So können wir allmählich einen Eindruck gewinnen, wann und warum sich bestimme Bedingungen für die Ausbreitung und Migrationsbewegungen des frühen Homo Sapiens ergeben haben.“ so Schäbitz.



Den Artikel finden Sie unter:

http://www.portal.uni-koeln.de/9015.html?&tx_news_pi1%5Bnews%5D=4211&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=c756410da693f77614fa64b04a52d9f9

Quelle: Universität zu Köln (08/2016)

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