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Montag, den 15. Oktober 2012 um 07:17 Uhr

DNA-Impfung gegen „Kinderschnupfen-Virus“

Für Säuglinge und ältere oder gesundheitlich vorbelastete Menschen kann ein normalerweise harmloses Schnupfenvirus schlimme Folgen haben. Bisher gibt es dagegen keinen Impfschutz. RUB-Wissenschaftler untersuchen eine neue Impfstrategie: Statt inaktivierter Viren oder Virusbestandteile nutzen sie DNA, um das Immunsystem des Impflings gegen die Erkrankung zu wappnen. Sie berichten in RUBIN Transfer, der aktuellen Sonderausgabe des Wissenschaftsmagazins der Ruhr-Universität.

Gefahr für Säuglinge und ältere Menschen

Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) verursacht in der Regel nur leichte Beschwerden wie Schnupfen, Husten und Bronchitis. Gefährlich ist die RSV-Infektion jedoch für Säuglinge und Kleinkinder. Auch bei älteren Menschen und Erwachsenen mit Vorerkrankungen des Herz-Kreislaufsystems kann es nach RSV-Infektion zu schweren Atemwegserkrankungen bis hin zur Lungenentzündung kommen. Bislang gibt es keinen zugelassenen Impfstoff gegen die Infektion. RUB-Forscher um Dr. Thomas Grunwald (Abteilung für Molekulare und Medizinische Virologie, Leiter: Prof. Dr. Klaus Überla) beschreiten neue Wege auf der Suche nach einem wirksamen Impfstoff.

Erbinformation des Virus als Impfstoff nutzen

Während die meisten Impfstoffe bisher aus abgeschwächten oder abgetöteten Infektionserregern oder isolierten Bestandteilen dieser Erreger bestehen, setzen sie auf genetische Impfstoffe wie zum Beispiel Nukleinsäuren. Die Nukleinsäure – die DNA oder auch RNA des Virus – enthält den Bauplan für die meisten Proteine, die ein Virus zur Vermehrung benötigt. Einige Proteine, die sich auf der Oberfläche von viralen Infektionserregern befinden, sind für die Forscher besonders interessant, denn sie sind durch das Immunsystem angreifbar. Eine Infektion kann meist verhindert werden, wenn diese Oberflächenproteine gestört oder durch neutralisierende Antikörper gebunden werden.

Schnell und kostengünstig herstellen, einfach lagern

Die Forscher konzentrieren sich daher auf ein solches Oberflächenprotein, das RSV-F-Protein. Im Labor untersuchten und optimierten sie die Gensequenz, in der die Bauanleitung dieses Proteins kodiert ist. Sie konnten zeigen, dass nach Einbringen dieser optimierten DNA-Sequenz in die Zellkultur mit menschlichen Zellen eine ungewöhnlich hohe Expression des RSV-F-Proteins erfolgte – es wurde 5000mal mehr RSV-F hergestellt als mit der ursprünglichen viralen Sequenz. Im Tierversuch erwies sich die Impfung als erfolgreich. Nun testeten die Forscher neue Wege, um die Geninformationen in den Körper des Impflings zu bringen. Bei der in vivo Elektroporation sorgen kurze elektrische Impulse im Moment der Impfung dafür, dass Zellmembranen durchlässig werden und Zellen die fremde DNA sehr effizient aufnehmen. Bisherige Versuche verliefen erfolgreich, weitere Studien werden folgen. Gegenüber herkömmlichen Impfstoffen hat die DNA-Impfung viele weitere Vorteile: DNA-Impfstoffe lassen sich kostengünstig und schnell herstellen, sind sicher – die DNA bleibt in einer Zelle und verbreitet sich nicht im Körper – und lässt sich einfach lagern.


Den Artikel finden Sie unter:

http://aktuell.ruhr-uni-bochum.de/pm2012/pm00335.html.de

Quelle: Ruhr-Universität Bochum  (10/2012)


RUBIN mit Bildern im Internet
Den vollständigen Beitrag mit Bildern zum Herunterladen finden Sie im Internet unter:
http://www.rub.de/rubin

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