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Mittwoch, den 12. April 2017 um 05:48 Uhr

Polymerreaktionen in Echtzeit untersuchen

Den Innovationspreis 2016 des Leibniz-Instituts für Polymerforschung Dresden e. V. (IPF) und des Vereins zur Förderung des IPF erhalten am 6. April 2017 Frau Privatdozentin Dr. Albena Lederer und Herr Dr. Josef Brandt für die Entwicklung einer neuartigen chromato­graphischen Methode zur Echtzeit-Untersuchung von thermoresponsiven Polymerreaktionen.

Das Temperaturabhängige Größenausschluss­chromatographie (TD-SEC) genannte Verfahren liefert Einblicke in Reaktionsverläufe, die mit bisherigen Methoden nicht zugänglich waren. Über die Erfassung der Größe von Makromolekülen während der Reaktion wird es möglich, Informationen über die durch Temperaturänderungen ausgelösten Mechanismen der Knüpfung und Spaltung von chemischen Bindungen zu erhalten und folglich die Thermodynamik von Reaktionen besser zu verstehen.

Die neuen experimentellen Möglichkeiten und die erhaltenen Erkenntnisse flossen bereits in Arbeiten zur Entwicklung selbstheilender Materialien ein, wo es eben genau darauf ankam, temperaturabhängige Bindungsmechanismen für einen Selbstheilungseffekt, also die Wiederherstellung der chemischen Struktur von Polymermaterialien nach deren Beschädigung, auszunutzen. https://idw-online.de/de/news578919

Für den analytischen Chemiker ist die TD-SEC sehr gut anwendbar. Die Reaktion läuft direkt im Messgerät und damit unter Ausschluss von Störfaktoren unter identischen Bedingungen ab. Es ist ein breiter Temperaturbereich (25 bis 200 °C) realisierbar und hinsichtlich der verwendeten Lösungsmittel bestehen kaum Einschränkungen. Da im Wesentlichen nur Veränderungen in der Größe von Polymeren und Molmassenverteilung beobachtet werden, kann die TD-SEC im Gegensatz zu zahlreichen anderen etablierten Analyseverfahren ohne weitere Vorbedingungen (wie z.B. Vorhandensein von bestimmten funktionellen Gruppen bei spektroskopischen Verfahren) für viele Polymersysteme eingesetzt werden. Es werden nicht nur Mittelwerte bestimmt, sondern komplette Molmassen-Verteilungen aufgeklärt. Bei Kopplung mit weiteren Detektoren (z.B. ein innerhalb dieser Arbeiten entwickelter unikaler Hochtemperatur-UV-Detektor sowie  HPLC-Detektoren) können noch tiefer gehend Parameter bestimmt werden wie etwa die chemische Zusammensetzung.


Den Artikel finden Sie unter:

https://www.ipfdd.de/de/oeffentlichkeitsarbeit/aktuelles/news-detailseite/newsitem/1108/

Quelle: Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden e. V. (04/2017)

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