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Dienstag, den 04. Oktober 2016 um 07:05 Uhr

Medizin-Nobelpreis an Yoshinori Ohsumi für den Mechanismus der Autophagie

Den Nobelpreis für Medizin geht in 2016 an den Zellbiologen Yoshinori Ohsumi vom Tokyo Institute of Technology. Er erhält den Preis für die Erforschung der Abbau- und Recyclingprozesse in menschlichen

Das Wort Autophagie setzt sich aus den griechischen Wörtern auto- (selbst) und phagein (essen) zusammen und bedeutet damit wörtlich "Selbstfressen". Dieser Vorgang ist lebenswichtig und findet ständig statt, damit etwa geschädigte oder funktionslose Proteine verdaut und aus dem Verkehr gezogen werden. Die einzelnen Bestandteile werden dann wieder verwendet.

Bereits in den 60er Jahren entdeckten Forscher, dass es diese Prozesse in den Zellen gibt. In den frühen 90er Jahren entschlüsselte das Team um Ohsumi an Hefepilzen, welche Gene an den Vorgängen beteiligt sind. In weiteren Versuchen erforschten sie die zugrunde liegenden Mechanismen und zeigten, dass auch in unseren Zellen ähnlich ausgeklügelte Prozesse existieren.

Autophagie spielt daher bei der Entstehung von Tumoren eine große Rolle, ebenso wie bei der Abwehr von Mikroorganismen. Bei Infektionen, in Alterungsprozessen und bei der Entstehung von Krankheit hat der Vorgang eine Schlüsselfunktion.

"Die Arbeit von Yoshinori Ohsumi hat das Verständnis dieses lebenswichtigen Prozesses dramatisch verändert", heißt es in der Begründung des Nobelpreiskomitees. Der Japaner hatte im Jahr 1993 eine Arbeit über 15 Gene publiziert, die Autophagie-Vorgänge entscheidend steuern. "Aufgrund von Yoshinori Ohsumis bahnbrechenden Entdeckungen wird heute die Bedeutung von Autophagie in der menschlichen Physiologie und bei Krankheiten gewürdigt."

Ohsumi Entdeckungen führten zu einem neuen Paradigma in unserem Verständnis davon, wie die Zelle ihre Inhalte wieder verwenden kann. Seine Entdeckungen eröffnet den Weg zum Verständnis der grundlegenden Bedeutung der Autophagie in vielen physiologischen Prozessen, wie beispielsweise bei der Anpassung an Hunger oder Reaktion auf eine Infektion. Mutationen in Autophagie-Genen können Krankheiten verursachen, und der autophagische Prozess ist z.B. an Krebs und neurologischen Erkrankungen beteiligt.


Den Artikel finden Sie unter:

http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/medicine/laureates/2016/press.html

Quelle: nobelprize.org (10/2016)


Veröffentlichungen:
Takeshige, K., Baba, M., Tsuboi, S., Noda, T. and Ohsumi, Y. (1992). Autophagy in yeast demonstrated with proteinase-deficient mutants and conditions for its induction. Journal of Cell Biology 119, 301-311

Tsukada, M. and Ohsumi, Y. (1993). Isolation and characterization of autophagy-defective mutants of Saccharomyces cervisiae. FEBS Letters 333, 169-174

Mizushima, N., Noda, T., Yoshimori, T., Tanaka, Y., Ishii, T., George, M.D., Klionsky, D.J., Ohsumi, M. and Ohsumi, Y. (1998). A protein conjugation system essential for autophagy. Nature 395, 395-398

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