Donnerstag, den 27. Oktober 2016 um 07:52 Uhr

BAuA liefert Daten für Regulierung von Isocyanaten

Rund fünf Millionen Beschäftigte in der Europäischen Union sind bei ihrer Arbeit Isocyanaten ausgesetzt. Diese Chemikalien finden sich beispielsweise in flüssigen Lacken, Klebern oder Bauschäumen. Gelangen Isocyanate auf die Haut oder in den Atemtrakt können sie Allergien auslösen. Obwohl es spezifische Schutzmaßnahmen gibt, erkranken schätzungsweise 6.500 Beschäftigte in Europa jährlich an berufsbedingtem Asthma durch Isocyanate. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) möchte den Umgang mit den Chemikalien sicherer machen. Im Rahmen der europäischen Chemikalienregulierung REACH soll künftig über eine Beschränkung der sichere Umgang mit Isocyanaten durch die Verwender nachgewiesen werden. Für eine sozio-ökonomische Betrachtung der Maßnahmen, die bei Beschränkungen verpflichtend sind, werden Kostensätze für die Bewertung von Gesundheitsrisiken benötigt. Mit dem in englischer Sprache veröffentlichten Bericht „Research on the Cost of Illness for specific occupational diseases caused by isocyanates“ legt die BAuA Zahlen für die durchschnittlichen jährlichen Krankheitskosten vor.

Der BAuA-Bericht ermittelt die medizinischen Behandlungskosten isocyanatbedingter Lungen- und Hauterkrankungen. Dabei bezieht er auch indirekte Krankheitskosten, wie sie Produktivitätsausfall bei Arbeitsunfähigkeit verursacht, mit ein. Analysiert wurden Berufskrankheiten (BK)-Daten der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung aus den Jahren 2004 bis 2013. Die BK-Daten sowie die Ergebnisse einer systematischen Literaturrecherche wurden mit verschiedenen Ansätzen auf die 28 Staaten der EU übertragen und ein EU-Mittelwert abgeleitet. Je nach gewähltem Ansatz ergeben sich Bandbreiten von durchschnittlichen jährlichen Krankheitskosten von berufsbedingtem Asthma durch Isocyanate von etwa 2.100 bis 3.500 Euro pro Fall. Bei Hauterkrankungen wie der berufsbedingten Kontaktdermatitis liegt die Bandbreite der jährlichen Krankheitskosten zwischen 1.800 und 2.400 Euro.

Zugleich liefert der Bericht einen Beitrag, um die Ansätze der sozioökonomischen Analyse zu verbessern. Bei der Prüfung verschiedener Wege des Kostentransfers zeigte sich, dass mit relativ einfachen und wenig aufwendigen Methoden die Vergleichbarkeit der Kostensätze deutlich verbessert werden kann.

Letztlich verringern die ermittelten Kostensätze Wissenslücken, die bei der monetären Bewertung von Gesundheitsrisiken durch sensibilisierende Stoffe wie Isocyanate bestehen.


Den Artikel finden Sie unter:

http://www.baua.de/de/Presse/Pressemitteilungen/2016/10/pm046-16.html;jsessionid=87190C76D468A1FBF88A6789AE33F0BC.1_cid323?nn=664262

Quelle: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (10/2016)


Publikation:
„Research on the Cost of Illness for specific occupational diseases caused by isocyanates“; Ines Aumann, Kristine Kreis, Jan Zeidler, J.-Matthias Graf von der Schulenburg; Dortmund; Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin; 2016;146 Seiten; DOI 10.21934/baua:bericht20161011. Den Bericht gibt es im PDF-Format im Internetangebot der BAuA unter http://www.baua.de/publikationen.

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